Die MIT-Ökonomen Simon Johnson und Daron Acemoglu fordern etwa eine Verbrauchsteuer auf Digitalwerbe-Umsätze in Höhe von 50 Prozent. Die Wissenschaftler vergleichen deren Notwendigkeit mit anderen sogenannten „Sin Taxes“ – Sündensteuern – wie etwa auf Tabak oder Alkohol.
Da Konzerne wie Alphabet, Meta und X „von den Einnahmen aus der digitalen Werbung abhängig sind“, heißt es in ihrem Aufsatz, „werden sie von einem ausufernden Streben nach Klicks angetrieben. Dieser Druck wiederum führt oft zur Förderung emotional aufgeladener, spaltender und manchmal schädlicher Inhalte“, es sei ein Geschäftsmodell, das darauf basiere, „die Aufmerksamkeit der Menschen um jeden Preis zu erlangen und zu behalten“.
Da Verbote keine praktikable Option seien, schlagen sie eine Lösung vor, die an den Kampf der öffentlichen Gesundheit gegen das Rauchen erinnert: Steuern auf digitale Werbung, die „alternative Geschäftsmodelle fördern könnten, etwa abobasiert, anstelle des derzeit vorherrschenden Modells, das sich weitgehend auf individualisierte, gezielte digitale Werbung stützt“.
Michael Moorstedt, sueddeutsche.de, 30.05.2025 (online)