Zitiert: Content-Moderatoren gleichen Minenarbeitern und Kesselheizern

Content-Moderation ist wohl einer der härtesten Jobs, den es in der Tech-Welt gibt. Vergleichbar vielleicht mit den Minenarbeitern und Kesselheizern während der Industrialisierung. Damit oben die Maschinen immer weiter laufen, muss unten geschuftet werden. Das gilt auch für soziale Netzwerke. Damit an der Oberfläche die Nutzer hübsch arrangierte Instagram-Fotos anschauen können und Werbepartner ein hygienisches Umfeld vorfinden, arbeiten Abermillionen an prekär Beschäftigten daran, den Großteil unerwünschter Inhalte auszublenden.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Was früher, um in der Metapher zu bleiben, die Staublunge war, sind heute posttraumatische Belastungsstörungen, die entstehen, weil die Moderatoren all jene Bilder, Filme und Inhalte begutachten, die keinem Menschen zumutbar sind. Gewaltverbrechen, Kindesmisshandlung, Terrorpropaganda, abartige Pornografie. Im Sekundentakt müssen die Arbeiter in der Content-Mine sichten und darüber entscheiden, was gezeigt werden darf und was nicht. Es ist eine dreckige, aber notwendige Arbeit, die oft genug schlecht bezahlt wird – und nun davon bedroht ist, durch Automatisierung ersetzt zu werden.

Michael Moorstedt, sueddeutsche.de, 23.07.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)