Zitiert: Kann FilmTok das Kino retten?

Das klingt wie ein schlechter Witz: Eine Plattform für 15-sekündige Videos sponsert ein Filmfestival mit einem überwiegend anspruchsvollen Programm im Langspielformat.

Doch ein Witz ist die Kombination aus TikTok und Film wahrlich nicht. Denn die Social-Media-Plattform ist zur wichtigen Anlaufstelle für Filmfans und Filmvertrieb geworden. Bereits 1,8 Millionen Beiträge sind mit dem Hashtag FilmTok benannt […]

Schon 2021 trendete das Hashtag BookTok auf der App. Inzwischen ist BookTok zu einer festen Instanz im Verlagswesen geworden: Verlagsvorschauen werben mit BookTok-Siegeln, die Frankfurter Buchmesse verlieh 2023 erstmals die „TikTok Book Awards“, und die Bücher der BookTok-Autorin Colleen Hoover sind zu Spiegel-Bestsellern geworden. Obgleich sich Parallelen zu BookTok erkennen lassen, ist FilmTok deutlich vielfältiger. […]

Ist FilmTok also ein bereicherndes Kulturphänomen, das die Kinokrise stoppen könnte? Einerseits ja, denn FilmTok bewirbt und empfiehlt Filme. Andererseits werden überwiegend Filme von den großen Produktionsfirmen gepusht. Von einem Independentfilm, der durch TikTok bekannt wurde, ist nichts bekannt. Außerdem lanciert die Plattform auch fragwürdige Kinotrends in die analoge Welt.

Arthur Bertelsmann, berliner-zeitung.de, 15.05.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)