Denn was die üblichen Migrationserzählungen tatsächlich brauchen könnten, wäre eine machtkritische Analyse und nicht das Nachplappern von Erzählungen der Macht.
Schon seit Jahrzehnten dienen Migrationsdebatten und das Projizieren gesellschaftlicher Probleme auf eingewanderte Menschen dem Verschieben politischer Verantwortung. Es wird so getan, als würde das Schließen von Grenzen Gewalt verhindern, als würde es das Wohnraum- oder das Bildungsproblem lösen, die schlechte Verwaltung verbessern und heruntergekommene Stadtviertel aufblühen lassen.
Mithilfe solcher Erzählungen können sich Politiker:innen schon seit Jahren von Verantwortung freimachen. Das wäre die Wahrheit, von der „das Volk“ erfahren sollte. Wahrheit scheint aber nicht das Ansinnen von „Klar“ gewesen zu sein.
Gilda Sahebi, taz.de, 10.04.2025 (online)