In eine Krise dürfte der NDR durch Harzer-Kux verlorene Wahl kaum stürzen. Doch vielleicht ist die Niederlage eine gute Gelegenheit, um perspektivisch darüber nachzudenken, ob der Weg, wie über das höchste Amt im Sender entschieden wird, der richtige ist. Dass letztlich nur eine Kandidatin zur Wahl stand, ist dem Verwaltungsrat zwar nicht vorzuwerfen, weil dies nach dem Willen der Politik im NDR-Staatsvertrag exakt so vorgesehen ist. Gleichwohl ist es dem Gremium nicht gelungen, ausreichend Transparenz im Auswahlverfahren herzustellen. Auf diese Weise wurde die Chance verpasst, der Öffentlichkeit zu erklären, warum genau sich die erfahrene Managerin nach Auffassung des Verwaltungsrats eigentlich am besten dafür eignete, den mit jährlich mehr als 350.000 Euro dotierten Spitzenjob auszuüben. Dazu kommt, dass selbst die Mitglieder des Rundfunkrats kaum Zeit hatten, Sandra Harzer-Kux kennenzulernen und so das nötige Vertrauen aufzubauen. […]
Eine Wahl mit nur einer Kandidatin fühlt sich eben nur bedingt nach echter Wahl an. Das zu ändern, ist allerdings Aufgabe der Politik.
Alexander Krei, dwdl.de, 05.04.2025 (online)