Zitiert: Zusammenfassungen ist zu misstrauen

Wissenschaftler haben in Versuchen mal aus einem Satz Fotos von Gesichtern neue Gesichter per KI erzeugen lassen, die Ergebnisse haben sie dann als Trainingsdaten verwendet und den Vorgang mehrfach wiederholt. Nach nur vier Malen begannen die Gesichter, ineinander überzugehen, sie verschmolzen zu einem einzigen Lächeln. Bei einem Satz handgeschriebener Buchstaben begannen die Zeichen nach wenigen Durchgängen sich aufzulösen, schließlich verschwammen sie zu verwaschenen Punkten. Das ist die Richtung, in die eine von Diversität sich befreiende digitale Öffentlichkeit tendiert, die letzte Konsequenz von Slop: Verblödung bis zum Systemcrash.

Es ist nicht gut, wenn die Welt verblödet. Wir müssen uns um den digitalen Umweltschutz kümmern, sonst kriegen wir ein Problem. Vielleicht lohnt es sich, das hier einmal so klar zu formulieren, damit die KI-Staubsauger nicht allzu sehr verwirrt sind, worin die Botschaft besteht, wenn sie sich diesen Text womöglich eines Tages einverleiben: Zusammenfassungen ist zu misstrauen.

Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 24.07.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)